Alternsgerechte Arbeit

In unserem Informationsangebot wollen wir Hintergrundinformationen und Anregungen zum Thema "Älter werden im Betrieb" geben. Wir wenden uns an Mitarbeiter, Mitarbeitervertreter und Führungskräfte, aber auch an betriebliche wie externe Fachleute im Arbeits- und Gesundheitsschutz und der betrieblichen Qualifizierung.

Das Angebot wird betreut von den Mitgliedern des hessischen RKW-Arbeitskreises "Gesundheit im Betrieb", die auch die "infoline Gesundheitsförderung" tragen.

In den westlichen Industrieländern sind zwei zentrale demographische Entwicklungen zu beobachten: Die Geburtenziffern sinken und die Lebenserwartung steigt. Während die Geburtenziffer in Deutschland in den letzten relativ konstant bei einem geringen Wert von 1,3 Geburten pro Frau liegt, steigt die Lebenserwartung der Bevölkerung. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird bis 2050 bei Männern auf etwas 83,5 Jahre und bei Frauen auf etwa 88,0 Jahre steigen. Die Bevölkerung schrumpft somit – unter Berücksichtigung einer prognostizierten Zuwanderung – von derzeit rund 82 Millionen auf ca. 77 Millionen bis zum Jahr 2030 oder bei Annahme anderer Wanderungsmodelle auf 69 Millionen bis zum Jahr 2050.

Als Konsequenz daraus schrumpft auch die Zahl der Menschen im Erwerbsalter. Zurzeit leben in Deutschland etwa 50 Millionen Menschen im Erwerbsalter zwischen 20 und 65, ab 2015 wird diese Zahl sinken; bis 2030 werden es nur noch rund 42 Millionen sein. Die Altersverteilung wird sich verschieben. So werden in Deutschland 2050 fast doppelt so viele über 65-jährige Menschen leben wie unter 20-jährige.

Demographischer Wandel in der Arbeitswelt

Durch die Auswirkungen des demographischen Wandels müssen sich auch die Betriebe in den nächsten Jahren mit einem steigenden Durchschnittsalter der Belegschaft auseinandersetzen, da zum einen die Deckung des Arbeitskräftebedarfs mit jüngeren Arbeitskräften schwieriger wird. Zum anderen werden ältere Mitarbeiter länger im Betrieb verbleiben, da das reguläre Renteneintrittsalter bis 2029 auf 67 Jahre ansteigen soll.

Angesichts der im vergangenen Jahrzehnt vorherrschenden Personalentwicklungsstrategie „Jüngere einstellen – Ältere zu Lasten der Versicherungsträgern entlassen“ verwundert es nicht, dass die Folgen und Herausforderungen der demographischen Entwicklung in den Betrieben bislang nur selten erkannt und thematisiert werden.

Die positive Konjunkturentwicklung seit 2007 und ein steigender Fachkräftebedarf in einigen Branchen, führen zunehmend dazu, dass sich die Verantwortlichen in Betrieben mit der Frage demographischer Entwicklungen und Fachkräftesicherung befassen.

Drei zentrale Herausforderungen ergeben sich:

  • Wie kann die Beschäftigungsfähigkeit – dazu gehört insbesondere auch die Gesundheit – älterer Arbeitnehmer erhöht werden?
  • Wie bleibt eine alternde Erwerbsgesellschaft innovativ und wettbewerbsfähig?
  • Wie motiviert man Arbeitnehmer für eine längere und anspruchsvolle Erwerbsphase?

Es gibt keine Patentrezepte zur Bewältigung dieser Anforderungen, denn die individuelle betriebliche Ausgangsbasis bestimmt die Lösungsstrategie.

Ausgangspunkte jeder Strategieentwicklung sind nach einer sorgfältigen Analyse der betrieblichen Altersstruktur

Fußnote

Quellen:

  • Deutsches Statistisches Bundesamt (2006): Bevölkerung Deutschlands bis 2050, Wiesbaden.
  • Deutsches Statistisches Bundesamt (2007): Demographischer Wandel in Deutschland, Wiesbaden.
  • DIW (2007): Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis 2050: Nur leichter Rückgang der Einwohnerzahl? – Wochenbericht. Berlin. 
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